Allgemeine Tipps für den Aufbau einer Bewerbungsmappe
Ohne großes Gerede, was sind die wichtigsten Punkte bei einer schriftlichen Bewerbung:
- Saubere äußere Form der Bewerbung (Keine Fettflecke, keine Eselsohren, sauberes ordentliches Papier, gute Lesbarkeit)
- Verwendung einer Klemmmappe wird empfohlen.
Die Bewerbung sollte, wenn nicht anders gefordert, bestehen aus:
- Anschreiben
- Ein Foto des Bewerbers/der Bewerberin
- eventuell ein Deckblatt
- eventuell ein Profil
- tabellarischer Lebenslauf
- Anlagen mit Zeugnissen, Beurteilungen und Belegen
- Verpackung (geeigneter Briefumschlag bei Versand über den Postweg)
1. Zum Anschreiben:
Beim Anschreiben achten Sie konkret auf folgende Dinge:
- Korrektheit der Schreibweise der Firma
- Korrektheit der Schreibweise des Namens des Personalchefs bzw. des Ansprechpartners (ggf. vorher anrufen und bei der Sekretärin nachfragen)
- Verwendung des aktuellen Datums
- Gutes Deutsch und korrekte Rechtschreibung und Grammatik (von jemand Korrektur lesen lassen)
- Verwenden Sie keine Standardformulierungen und gehen Sie in jedem Fall auf die Firma ein, für die Sie sich bewerben. Zeigen Sie, dass Sie die Stellenanzeige genau gelesen haben und warum Ihre Qualifikationen und Erfahrungen perfekt auf die Anforderungen passen.
- Ordentliches Layout, also auch mal einen Absatz machen und nicht alles in einem Block herunterschreiben. Ein modernes, klares Design verbessert die Lesbarkeit.
- Zeigen Sie, dass Sie sich mit der Firma intensiv auseinandergesetzt haben (z. B. vorher über das Internet informieren). Das Stichwort ist hier Cultural Fit: Warum passen Sie nicht nur zur Stelle, sondern auch zur Unternehmenskultur?
- Legen Sie dar, warum Sie für die Firma besonders geeignet sind und was Sie einbringen können. Beschreiben Sie nicht nur Ihre Aufgaben, sondern formulieren Sie konkrete Erfolge und Mehrwerte, die Sie für das Unternehmen erzielen können.
- Übertreiben Sie nicht zu sehr und vermeiden Sie Wiederholungen.
- Stehen Sie gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
- Vermeiden Sie die Formulierung: Ich möchte, ich würde usw. (Ich möchte mich hiermit bewerben, besser: Hiermit bewerbe ich mich... oder noch besser schreiben Sie gleich Fakten, warum Sie für die Stelle geeignet sind!). Beispiele für aktive Formulierungen: Statt "Ich möchte mich bewerben": "Mit großem Interesse habe ich Ihre Ausschreibung für die Position X gelesen und bin überzeugt, dass meine Erfahrungen in [Bereich] mich zur idealen Besetzung machen." Oder: "Basierend auf meinen Erfolgen in [Bereich] bin ich mir sicher, dass ich Ihr Team effektiv unterstützen kann." Alles andere sind eigentlich nur nichtssagende Lückenfüller.
- Schreiben Sie, wenn nicht ausdrücklich anderes gefordert, das Anschreiben per Computer oder zumindest in gedruckter Form.
- Das Anschreiben sollte eine Seite nicht überschreiten.
- Vergessen Sie am Ende nicht Ihre Unterschrift!
Mehr zum Anschreiben und kostenlose Vorlagen finden Sie hier.
2. Zum Foto:
Beim Foto beachten Sie bitte Folgendes:
- Das Foto ist mit das wichtigste Element bei Ihrer Bewerbung.
- Das Foto kann bereits für eine Annahme oder Ablehnung entscheidend sein.
- Das Foto sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein.
- Fotos vom ganzen Körper nur dann verwenden, wenn es gefordert wurde bzw. branchenüblich ist (Model).
- Achten Sie vor dem Fototermin auf ein angenehmes Äußeres (rasieren, Haare waschen, passende Kleidung usw.)
- Machen Sie keine Automatenfotos, sondern gehen Sie zu einem guten professionellen Fotografen.
- Lassen Sie beim Fotografen immer mehrere Fotos von sich machen, wählen Sie dann das beste Bild aus.
- Versuchen Sie auf dem Foto eine positive Ausstrahlung von sich zu geben.
- Strahlen Sie Selbstbewusstsein aus, Gesundheit und Freundlichkeit.
- Als Dame bitte kein Foto mit freien Schultern (sieht sonst eventuell aus, als ob man gar nichts anhat...)
- Das Foto rechts oben auf den Lebenslauf aufkleben oder auf einem extra Deckblatt.
- Verwenden Sie ein Deckblatt, kann das Foto auch ruhig etwas größer sein.
- Nur Fotos mit erstklassiger Qualität verwenden (keine Knicke, Vergilbungen, Kaffeeflecken, Rost usw.).
- Beim Ausdruck mit dem Drucker immer die höchste Druckauflösung verwenden und geeignetes Papier.
3. Zum Deckblatt
Hinweise bei der Verwendung eines Deckblattes:
- Ein Deckblatt ist bei einer Bewerbung nicht unbedingt erforderlich!
- Auf dem Deckblatt sollten alle Kontaktdaten (Telefon, Handy, E-Mail, Webseite, Fax usw.) übersichtlich zusammengefasst stehen. Zusätzlich eine Aufzählung der Anlagen.
- Das Foto darf auf dem Deckblatt größer sein als auf dem tabellarischen Lebenslauf.
- Die Gestaltung des Deckblattes steht Ihnen frei.
- Achten Sie bei der Gestaltung auf ein ansprechendes, für die Bewerbung passendes Layout.
- Verwenden Sie auch für das Deckblatt ordentliches Papier.
Mehr zum Deckblatt einer Bewerbung und kostenlose Vorlagen finden Sie hier.
4. Zum Profil (3. Seite)
Bei der Verwendung eines Profils beachten Sie bitte Folgendes:
- Eine 3. Seite bzw. ein Kompetenzprofil ist nicht unbedingt erforderlich und kann Ihre Chancen verbessern oder auch verschlechtern.
- Schreiben Sie ein Profil nur dann, wenn Sie sich sicher sind, dass die dritte Seite vom Personalverantwortlichen wohlwollend aufgenommen wird.
- Das Profil sollte mit ausreichend Daten (Fakten) gefüllt sein, damit es nicht künstlich aufgebläht wirkt.
Mehr Informationen zum Bewerberprofil und kostenlose Vorlagen finden Sie hier.
5. Zum tabellarischen Lebenslauf:
Beim Lebenslauf achten Sie auf folgende Dinge:
- Der Lebenslauf sollte, wenn nicht anders gefordert, tabellarisch sein.
- Er sollte zwei Seiten nicht überschreiten.
- Er sollte übersichtlich gestaltet sein (untergliedert - Persönliche Daten, Schulbildung, Berufsausbildung, berufliche Entwicklung, Weiterbildung, Sonstiges)
- Die Angaben im Lebenslauf müssen der Wahrheit entsprechen.
- Der Lebenslauf darf keine Lücken, also fehlende Zeiten enthalten.
- Alle Abschnitte sollten monatsgenau sein (03/2005 bis 07/2008), auf keinen Fall jedoch nur Jahresangaben (1990 bis 1992)
- Er sollte von Ihnen unterschrieben sein. (Dadurch wird der Lebenslauf jedoch nicht, wie sehr oft im Internet behauptet, zur Urkunde!)
Ausführliche Informationen zum Lebenslauf und kostenlose Vorlagen dazu finden Sie hier.
6. Zum Bewerbungsflyer
Der Bewerbungsflyer gehört nicht zum Standard einer Bewerbung. Wenn man aber gerne etwas Besonderes machen möchte, dann ist ein Bewerbungsflyer eine gute Wahl. Auf ihm findet der Arbeitgeber schnell alle wichtigen Informationen und braucht keine großen Bewerbungsmappen mit sich herumschleppen. Man kann den Bewerbungsflyer zusätzlich zur üblichen Bewerbung einreichen oder auch nur für sich allein versenden. Dies kann nützlich sein, wenn man sich bei mehreren Firmen bekannt machen möchte, ohne jetzt eine bestimmte Stelle anzupeilen.
Ausführliche Informationen zum Bewerbungsflyer und kostenlose Vorlagen finden Sie hier.
Die digitale Bewerbung: Online zum Traumjob
Bewerben per E-Mail oder Online-Formular: Was Sie beachten sollten
- Die digitale Bewerbung ist heute der Standard. Viele Unternehmen bevorzugen Bewerbungen über ihre eigenen Karriereportale oder per E-Mail.
- Dateiformate: Versenden Sie Ihre Dokumente immer im PDF-Format. Dies stellt sicher, dass das Layout auf jedem Gerät gleich aussieht und nicht verändert werden kann.
- Dateigröße: Achten Sie auf eine angemessene Dateigröße (oft unter 5 MB), um Probleme beim Versand oder Empfang zu vermeiden. Komprimieren Sie Bilder gegebenenfalls.
- Dateinamen: Benennen Sie Ihre Dateien aussagekräftig, z. B. "Nachname_Vorname_Anschreiben.pdf", "Nachname_Vorname_Lebenslauf.pdf".
- Betreffzeile der E-Mail: Formulieren Sie eine klare und präzise Betreffzeile (z. B. "Bewerbung als [Position] - [Ihr Name]").
- Anschreiben im E-Mail-Text: Oft wird das Anschreiben direkt in die E-Mail kopiert, die Anlagen als PDF beigefügt.
- Online-Bewerbungsformulare: Füllen Sie alle Felder sorgfältig aus und laden Sie die geforderten Dokumente hoch. Achten Sie auf eventuelle Begrenzungen bei der Dateigröße.
Ausführliche Informationen zur Bewerbung per E-Mail finden Sie hier.
Ihre Online-Präsenz: Was Personaler sehen
- Immer mehr Personalverantwortliche recherchieren online über Bewerber. Achten Sie auf eine professionelle Online-Präsenz.
- Berufliche Netzwerke: Pflegen Sie Ihre Profile auf Plattformen wie LinkedIn und Xing. Sorgen Sie dafür, dass diese aktuell, vollständig und professionell sind.
- Soziale Medien: Überprüfen Sie Ihre Einstellungen für soziale Medien, (z. B. Facebook, Instagram). Alles, was für die Öffentlichkeit sichtbar ist, sollte einen professionellen Eindruck vermitteln oder zumindest neutral sein.
- Google-Suche: Suchen Sie regelmäßig nach Ihrem eigenen Namen bei Google, um zu sehen, was andere über Sie finden können.---
Soft Skills und Persönlichkeit: Mehr als nur Hard Facts
Warum Ihre Persönlichkeit im Bewerbungsprozess zählt
- Neben fachlichen Qualifikationen (Hard Skills) spielen Soft Skills eine immer größere Rolle. Dazu gehören Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Problemlösungskompetenz, Belastbarkeit, Kreativität und Eigeninitiative.
- Überlegen Sie, welche Soft Skills für die gewünschte Position wichtig sind und wie Sie diese in Ihrem Anschreiben und Lebenslauf belegen können (z. B. durch konkrete Beispiele aus früheren Tätigkeiten).
- Cultural Fit (Passung zur Unternehmenskultur): Unternehmen suchen zunehmend Mitarbeiter, die nicht nur fachlich, sondern auch menschlich ins Team passen. Zeigen Sie im Anschreiben und gegebenenfalls im Vorstellungsgespräch, dass Sie sich mit den Werten und der Arbeitsweise des Unternehmens identifiziert haben.---
Sonstige Bewerbungshinweise:
Lassen Sie sich nicht zu sehr von Bewerbungsberatern, Bewerbungscoaches, Trainern etc. beeinflussen. Das hängt natürlich auch von der Position ab für die man sich bewirbt. Je höher die Position, desto mehr Gewicht gewinnt die Bewerbung und umso wichtiger kann der Rat eines professionellen Bewerbungsberaters sein. Gerade auch wenn viele Konkurrenten für die gleiche Stelle vorhanden sind. Bei einfachen Tätigkeiten ist es sogar oft besser man geht direkt hin. Auf dem Bau erfolgen viele Tätigkeiten ohne große Einstellungsverfahren. Man geht hin, zeigt bei einer Probearbeit ob man die Tätigkeit kann und wenn es dem Arbeitgeber gefällt, dann kann es losgehen.
Wenn Sie die Punkte oben beachtet haben, dann sollte es auch mit der Bewerbung klappen. Wenn nicht, dann liegt es eventuell an anderen Gründen, der fachlichen Qualifizierung zum Beispiel. Natürlich kann es auch Ausnahmen geben. Stellen, wo eventuell eine andere oder veränderte Form der Bewerbung angebracht bzw. möglich ist.
Ansonsten, die Bewerbung gibt es nicht (Betonung liegt auf die). Die Form der Bewerbung ist in vielen Ländern unterschiedlich und verändert sich im Laufe der Zeit. Im kaufmännischen würden man Usus dazu sagen, ein Handelsbrauch der sich in der Praxis herausgebildet hat (Gewohnheit). So ist das auch mit der Bewerbung. Es gibt Bestrebungen, Bewerbungen zu vereinheitlichen, was jedoch nur bedingt gelingt. So gibt es z. B. eine EU-Bewerbung (Europass), welche sich aber im deutschen Raum für nationale Bewerbungen noch nicht durchgesetzt hat. Geeignet ist sie aber für länderübergreifende Bewerbungen innerhalb der EU. Trotzdem wäre es aber auch nicht falsch, wenn man sie benutzen würde.
Ein anderer Streitpunkt ist oft die Reihenfolge, der zeitliche Ablauf des Lebenslaufs. Das deutsche Prinzip fängt mit der Schule an und hört mit der derzeitigen Tätigkeit auf (chronologisch). Das amerikanische Prinzip fängt mit den aktuellen Daten an und hört mit der Schule auf (achronologisch). Nun wird sich heftig zwischen den Beratern gestritten, welches Prinzip nun das bessere sei. Die einen sagen: In dieser schnelllebigen Zeit interessiert keinen mehr, was man vor 10, 20 oder 30 Jahren getan hat, deshalb muss das Aktuelle oben stehen. Andere sagen, im deutschen Sprachraum sind alle an die chronologische Schreibweise gewöhnt, zudem muss man die Entwicklung der Person sehen und nicht nur das letzte Teilstück.
Eine eindeutige Regelung gibt es dafür nicht.